Die Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen leistet einen freiwilligen Einsatz im Bavonatal

Dolce far niente – das könnte einem in den Sinn kommen, wenn man ans Tessin denkt. Aber weit gefehlt, die 13 Personen der Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen kommen aus dem Aargau ins Tessin, um einen freiwilligen Arbeitseinsatz im Bavonatal zu leisten. Dies hat Tradition und so sind einige TeilnehmerInnen schon mehr als 10-mal mit dabei, an ganz unterschiedlichen Orten in den Schweizer Bergen, und tatsächlich vor Jahren auch schon hier. Eine wunderschöne Trockensteinmauer zeugt davon!

Das urtümliche Bergtal, das in Bignasco vom Maggiatal abzweigt und Richtung Nordwesten verläuft, wurde bis um 1500 ganzjährig bewohnt. Mit der kleinen Eiszeit und dem harscher werdenden Klima waren die Bewohner gezwungen das Tal im Winter zu verlassen und noch heute bleibt während dieser Zeit kaum eine Seele zurück, denn Elektrizität und eine durchgehend schneefrei Strasse gibt es nicht. Dafür konnte der besondere Charme des Tals bewahrt werden mit den traditionellen Steinhäusern, welche wie an die zahlreichen Felsblöcke geklebt auf den sanften Matten vor den eindrücklichen und fast vertikalen Talflanken in der grossartigen Landschaft stehen.

Diese Landschaft wird gehegt und gepflegt von der Fondazione Valle Bavona, welche 1990 ins Leben gerufen wurde. Die Stiftung unterstütz und berät bei Fragen rund um die Erhaltung des baulichen Erbes, organisiert Workshops für Kinder und Erwachsene, mäht Wiesen, pflegt Kastanienselven oder setzt zerfallene Pfade in Stand und entwickelt Themenwege. Sie macht so das Tal und die Geschichte in ganz unterschiedlicher und sanfter Art und Weise erlebbar.

Dass diese Arbeit aufwändig ist, versteht sich von selbst. Umso schöner ist es zu sehen wie engagiert die TeilnehmerInnen des freiwilligen Einsatzes der Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen während einer ganzen Woche, Tag für Tag und trotz nicht immer wolkenlosem Himmel und trockenem Wetter, anpacken und sich freuen, dem wunderschönen Tal etwas zurück zu geben und die Fondazione Valle Bavona zu unterstützen. Wie erwähnt ist es nicht der erste Einsatz der Gruppe. Das sieht man auf den ersten Blick, wenn tatkräftig gearbeitet wird, aber auch in der Organisation insgesamt. Ein Koch begleitet die Gruppe und sorgt dafür, dass nach der Arbeit ein feines z’Nacht auf dem Tisch steht. Gemütlich wird dann bei einem Glas Merlot ausgetauscht über die Eindrücke des Tages und es entstehen Freundschaften mit gemeinsamen Erlebnissen, die unvergesslich bleiben. Später sinken alle in einen gesunden Schlaf, übrigens in einem liebevoll von der Stiftung renovierten Haus zuhinterst in San Carlo, wo sich sonst nur Fuchs und Hase gute Nacht sagen.

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Franz Widmer