Kolping Baden im Einsatz auf der Alp Honegg
Die Kolping – Familie Baden steht auch dieses Jahr wiederum im Einsatz für bergversetzer und unterstützt eine Bauernfamilie auf der Alp Honegg im Eriz (BE) bei der Sanierung der Fassaden an den Alpgebäuden.
Der Einsatz der freiwilligen Helfer vom 7.9. – 12.9.2025 hatte zum Ziel, die Fassaden des Alpstalls mit Schipfi (Schindeln) zu versehen und damit gegen die Witterung zu schützen. Es wurde aber noch viel mehr getan…
Bei meinem Besuch am Mittwoch, 11. September 2025 standen zehn freiwillige Helfer im Einsatz. Nach kurzer Instruktion durch den Hersteller der Schipfi gingen die Mannen am Montag ans Werk und nagelten die Hölzchen fachgerecht und präzis an die Fassade des Stalles. Es galt zu beachten, dass die richtige Seite nach aussen steht und die richtige Neigung strikt eingehalten wird, damit das Regenwasser und der Schnee wetterseits dann auch schön abtropft und nicht eindringt. Die Schipfi wurden vorgängig von einem Spezialisten, der dieses Handwerk noch beherrscht von Hand aus einheimischem Holz angefertigt. Damit sie beim Annageln nicht spalten, lagerten sie vor dem Anbringen im Alpbrunnen. Wie die Bilder zeigen, war das Werk am Besuchstag bereits weit fortgeschritten.
Im Jahr 2000 konnte Vater Bärnu einen neuen Alpstall mit Melkstand bauen, unterstützt durch die Schweizer Berghilfe. Im 2018 wurde er ausgezeichnet mit dem Innovationspreis für Energie- und Klimaeffizienz des Kantons Bern (1. Rang!) für sein selber initiiertes Projekt „Mobile PV Anlage mit Salzbatterie“. Das Projekt wurde daraufhin in vielen Publikationen beschrieben. Damit kann die Alp ihren eigenen Strom erzeugen für das maschinelle Melken. Im Winter wird die ganze Anlage zum Heimbetrieb gezügelt und dort für die eigene Stromproduktion eingesetzt. Leider fehlte bis heute die Stromversorgung der Alphütte, wo Aeschlimanns im Sommer wohnen und arbeiten. Nur kleine Lämpchen, gespeist mit Autobatterien, die mit der Solaranlage aufgeladen werden konnten, waren Lichtspender. Fachleute der Kolping Familie haben nun in ihrer Einsatzwoche auch gleich damit begonnen, eine korrekte elektrische Versorgung der Alphütte mittels entsprechender Kabelverlegung und Steckdosen zu installieren. Die Älplerfamilie freut sich riesig auf diese längst ersehnte Komfortsteigerung, die für uns Unterländer absolut selbstverständlich ist.
Angereist wurde bereits am Sonntagabend um am Montag bereit zu sein für den Einsatz auf der Alp. Als Unterkunft ausgewählt wurde die Gruppenunterkunft Lindenweidli, Eriz. Zitat aus der Homepage: „Im Eriz, inmitten einer unverbrauchten, erholsamen Berglandschaft, liegt das Lindenweidli ein grosszügiges, multifunktionales Ferienheim in ruhiger und schöner Lage“.
Verpflegt wurde morgens und abends in der Unterkunft und am Mittag am Einsatzort, also auf der Alp.
Die Freiwilligengruppe:
Die Kolpingsfamilie Baden wurde vor 150 Jahren gegründet. Ihr gehören Frauen, Männer und Familien als Mitglieder an. Sie ist Teil des Kolpingwerk Schweiz und des internationalen Kolpingwerkes, welches in über 60 Ländern der Welt aktiv ist. Es beruft sich auf den Sozialreformer und Priester Adolph Kolping (1813-1865). In der Schweiz arbeiten ca. 75 Kolpingsfamilien mit dem Ziel, verantwortlich zu leben und solidarisch zu handeln.
In den letzten 20 Jahren war die Kolping Familie 18 mal im Einsatz; in den letzten Jahren stets mit bergversetzer. So engagierte sich Kolping in enger Zusammenarbeit mit bergversetzer 2024 im Prättigau (Ausbau eines Stalles), 2023 in St. Niklausen (Mithilfe beim Bau eines neuen Laufstalls), 2022 in Schüpfheim (Wiederaufbau Bauerngut nach Brandfall), 2019 in Escholzmatt (Mithilfe Stallneubau), 2018 in Usseräbnet (Um- und Anbau der Milchgenossenschaft Surenen bei Engelberg), 2017 im Sertigtal bei Davos (Arbeiten an einer Alphütte), und 2016 in Habkern (Mithilfe Stallneubau)..
Die Nutzniesser:
Martin Aeschlimann betreibt zusammen mit seiner Frau Marina und der eineinhalbjährigen Tochter Anna im Sommer die eigene Alp Honegg im Eriz, wo rund 25 Kühe und das Jungvieh gesömmert werden. Es wird feiner Alpkäse produziert. Der Heimbetrieb liegt in Schwarzenegg und umfasst ca. 20 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche und etwas Wald.
Im Namen von bergversetzer ein ganz herzliches Danke an alle Beteiligten, insbesondere an die Kolping Familie mit den Organisatoren Josef Emmenegger und Godi Küng, die immer wieder solche Einsätze ermöglichen und an Martin und Marina Aeschlimann und Vater Bernhard („i heisse Bärnu“, hat er mich beim Besuch empfangen), welche als Nutzniesser die Gruppe sehr herzlich empfangen und bei allen anfallenden Arbeiten begleitet haben.
Heinz Aebersold, Experte der Schweizer Berghilfe
© bergversetzer 2025
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